ARD Tagesschau vom 10. Juni 2021.
Das gefährliche Spiel der Zocker.
Kleinanleger lassen Aktien des Babyausstatters Windeln.de erst in die Höhe schießen – dann stürzen sie ab. Dieses riskante Spiel wird von Social Media befeuert. Vor allem Börsenanfänger machen dabei viele Fehler.
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Ein „Feuerwerk“ von Anlegerfehlern
Auch bei Mojmir Hlinka vom Schweizer Vermögensverwalter AGFIF International schrillen bei der Erwähnung von Aktien wie Gamestop oder Windeln.de die Alarmglocken: „Dabei handelt es sich um reine Spekulationsobjekte, ohne jegliche Substanz.“
Der Schweizer Experte macht in diesem Zusammenhang gleich ein ganzes „Feuerwerk“ von typischen Anlegerfehlern aus, allen voran die Vernachlässigung der Wahrscheinlichkeit, mit der bestimmte Ereignisse eintreten können. Fachleute sprechen von „neglect of probability“.
„Die winzige Wahrscheinlichkeit, mit solchen Aktien einen Gewinn einzufahren, wird von den Anlegern massiv überschätzt. Dagegen wird die große Wahrscheinlichkeit eines Verlustes deutlich unterbewertet“, so Hlinka gegenüber tagesschau.de.
Wenn Emotionen im Spiel sind
Hlinkas Blickwinkel auf die Märkte ist ein spezieller, betreibt er Vermögensverwaltung doch auf Basis der sogenannten „Behavioral Finance“. Diese ökonomische Forschungsrichtung beruht auf den Erkenntnissen der Psychologen Daniel Kahnemann und Amos Tversky. Demnach handelt der Anleger keineswegs rational, sondern wird von seinen Emotionen und typischen Verhaltensmustern gesteuert. Dadurch macht er Fehler, welche seine Gewinne schmälern.
Ein solch typischer Fehler hat viel mit der Aufmerksamkeit für bestimmte Papiere zu tun. „Über diese Aktien wird im großen Stil medial berichtet, vor allem auf Social Media“, betont AGFIF-Experte Hlinka. „Für sie sind also leichter und mehr Informationen verfügbar. Das macht sie für Anleger automatisch interessanter.
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Als PDF:
ARD Tagesschau vom 10. Juni 2021 – Das gefährliche Spiel der Zocker
Quelle:
ARD Tagesschau vom 10. Juni 2021 – Das gefährliche Spiel der Zocker